WIR und JETZT -   ZukunftsSymposium 2015

Kulturkreative Bildungs- und Wirtschaftsorte im ländlichen Raum

17. Oktober 2015 im Gut Landersdorf (NÖ)

 

Wie können wir ein attraktives und inspirierendes Leben im ländlichen Raum gestalten? Und welche Rolle können neue, kulturkreative Bildungs- und Wirtschaftsorte dabei spielen? Das waren Kernfragen, zu denen das Zukunfts­symposium WIR & JETZT am 17. Oktober 2015 eingeladen hat.

Als spannender Ort für diese Veranstaltung wurde das Gut Landersdorf gewählt, ein aktuell entstehendes, ambitioniertes neues Zentrum in Wöllbing/NÖ Mitte, direkt neben dem Wohnprojekt „Pomali“. Dort wird vom Verein „Gut Landers­dorf“ ein „inspirierender Entwicklungs- und Verwirklichungsort für das Gute Leben“ aufgebaut. Das Symposium war die erste größere Veranstaltung, eingeladen haben die Pioneers of Change, der Verein „Eigenständige Bildungsinitiativen“ und die NÖ Dorferneuerung.

Fotos: Nora Ruzsics

Unter den rund 60 Teilnehmer*innen fanden sich eine bunte Mischung an engagierten Menschen zusammen: Vertreter*innen aus Politik und den lokalen Gemeinden, Projektinitiator*innen, Vertreter*innen von Förderstellen, Professionelle aus Sozialarbeit und Kreativwirtschaft, Vertreter*innen von Vereinen und zivilgesellschaftlichen Initiativen. Die Altersverteilung in Publikum spannte den Bogen von jungen Menschen ab 20 Jahren über voll im Berufsleben Stehende bis hin zu aktiven Bürger*innen in Pension. Diese unglaublich diverse Zusammensetzung im Publikum sehen wir als besondere Bestätigung unserer Arbeit. Die verschiedenen Akteur*innen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungs- und Erlebenszugängen wirkten sich sehr fruchtbar auf die Diskussionen und Workshops aus.

Inhaltich spannten die Vortragenden einen Bogen von den historischen Wurzeln der eigenständigen Regional-entwicklung und Selbstermächtigung (Toni Rohrmoser) bis hin zu einer positiven Zukunftsvision eines weltoffenen und von globalem Wissen lernenden dörflichen Lebens (Franz Nahrada). Beeindruckend war die Präsentation über das Netzwerk der offenen Technologielabore OTELO durch Martin Hollinetz, den Österreicher des Jahres 2013. Die Hingabe an die Umsetzung des „Gutes Lebens“ von der AGYL-Gründerin Christa Spreitzer war beeindruckend und motivierend.

Ein Highlight war der Besuch des Cohousing-Projekts Pomali, einer sichtbaren Umsetzung gemeinschaftlichen Engagements und gelebter gesellschaftlicher Veränderung. Mittagessen und eine kurze Führung gaben Einblick in die Welt der Gemeinschaft, bevor am Nachmittag im Open Space insgesamt 12 Workshops zu den Themen stattfanden, die die Teilnehmer*innen nach den Inputs bewegten:

 

  • OTELO-Gründung in der Gemeinde Wölbling
  • Leben in Gemeinschaft
  • Dorfkernbelebung
  • regionale Organisation der Lebensmittelversorgung
  • Mitschreiben am Zukunftsbuch
  • Vernetzungs- und Informationsstrukturen für engagierte Menschen
  • Netzwerke für Bildungsarbeit
  • alternatives Wirtschaften
  • Ökodörfer
  • Arbeiten am Land

um nur einige davon zu nennen. 

Die bewegende Abschlussrunde und der lange informell-gemütliche Ausklang bei einem nachbarschaftlich-syrischen Buffet machten deutlich: Es besteht großer Bedarf an solchen Veranstaltungen, wo Inspiration, Austausch und Vernetzung auf Augenhöhe möglich sind. Hier entstehen die nötigen Netzwerke, Kooperationen und Unterstützungen, um Projekte im ländlichen Raum ins Leben zu bringen.

 

Stimmen zum Symposium

 

„Das Symposium hat in mir das Bewusstsein weiter gestärkt, dass es viele Menschen in unmittelbarer Umgebung gibt, die für Ihre tollen Ideen brennen und dadurch bereits etwas bewegt haben bzw. noch bewegen werden. Ohne auf Irgendetwas oder Irgendjemand zu warten, sondern einfach mit einem Ziel vor Augen starten, und letztlich kreative Wege und Lösungen umsetzen. Der Standort „Gut Landersdorf“ birgt enormes Potential, um solche Menschen miteinander zu vernetzen. Es ist selbst das beste Beispiel für oben Genanntes.“

   Bernhard Fellner

 

"Alternativ am Land ist wichtig! Ich fand es sehr wertvoll, dass bei so einem Symposium die ganze Bandbreite da sein darf - von der staatlich initiierten Ländlichen Entwicklung bis Ökodorfstrategien - alles war willkommen!"

   Valerie Seitz

 

"Das Zukunfssymposium war ein großes Kennenlernen, gemeinsames Aufbrechen und Starten voll Zukunfts-kompetenz und Zukunftsmut. Es war ein erstes Zusammenkommen der Menschen und Kräfte, die gelingendes Arbeiten und Wirtschaften am Land im Allgemeinen und das Gut Landersdorf im Speziellen zur Wirkung bringen wollen - vom Verein Gut Landersdorf und dem Leader-Manager über die Gemeinde Wölbling, die NÖ-Dorfer-neuerung und das Land Niederösterreich bis hin zu den lokalen Nachbarn, syrischen Flüchtlingen sowie den Bildungs- und Wirtschaftspartnern wie OTELO und der ARGE region kultur. Schön, dass sich am Land diese Kompetenzen und Kräfte (wieder) zu bündeln beginnen."

   Alfred Strigl

 

„Ich habe inspirierte und inspirierende MacherInnen kennengelernt, von visionären PraktikerInnen gelernt und gesehen, dass wir miteinander großes Potenzial für die ländliche Entwicklung freisetzen können. Menschen, die gute Ideen haben, bekommen hier Ermutigung und Kraft, sich zu vernetzen und Neues in ihrem Alltag umzusetzen. So hat das Land Zukunft!“

   Hemma Rüggen

 

Gut Landersdorf/NÖ

Das Gut Landersdorf wird aktuell ausgehend vom Cohousing-Projekt Pomali zu einem kulturkreativen Innovationsort für neue Bildung und neues Wirtschaften entwickelt. Adresse und Anfahrt.

 

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Impulsgeber*innen Zukunftssymposium 2015

Martin Hollinetz - Erfolgsmodell OTELO

Die Erfolgsstory aus Oberösterreich um den Initiator und Motor der Bewegung Martin Hollinetz zeigt, dass OTELOs (Offenes Technologie Labor) die Herausforderung um Abwanderung von Jungen, Arbeitslosigkeit, Veränderungen in der Arbeitswelt und Armut an der Wurzel angreift und mit neuen Innovationsansätz verknüpft. Er wurde weltweit gefragter Ashoka Fellow und 2013 zum Österreicher des Jahres gewählt. 

Christa Spreitzer - AGYL

Die Frau für Teamentwicklung, Marketingstrategien und CSR im Familienunter-nehmen Spreitzer-Bau ist Mitbegründerin des Vereins AGYL - Alt und glücklich in Ybbsitz leben. AGYL ist eine mutige Antwort auf eine der größten Herausfor-derungen unserer Zeit: Mit dem Haus des Lebens im Ortskern von Ybbsitz wurde eine integrative, gemeinschaftliche Wohnform für alle Generationen mit eigener Wohnbetreuung, Secondhand-Laden und Veranstaltungsprogramm geschaffen. 

Franz Nahrada - Labor für Globale Dörfer

Franz Nahrada, Soziologe, gründete 1992  „GIVE – Globally Integrated Village Environment“ und veranstaltete mehrere internationale Symposien zum Thema Architektur, Stadtplanung und neue Medien und digitale Kultur. Franz erforscht und vermittelt dörfliche Zukunft, in der neue Technologien helfen, die Welt ins Dorf zu bringen und selbstermächtigt eine neue kulturelle Vielfalt zu entwickeln.

Toni Rohrmoser - Pionier der eigenständigen Regionalentwicklung

In Braslien hat Toni als "Entwicklungshelfer" in den 60er Jahren die Ansätze von Paolo Freire zu aktivierender Bildung und selbstermächtigter wirtschaftlicher Entwicklung gelernt - und in Folge das Waldviertel zu einem Vorzeigemodell für eigenständige Regionalentwicklung gemacht. Toni hat Erzeuger-Verbraucher-Vereine mitgegründet, selbstverwaltete Betriebe, eine freie Kindergruppe, zahlreiche Bildungsinitiativen, war Geschäftsführer der ARGE Region Kultur und ist auch in der Pension noch sehr Aktiv als Obmann des Vereins EBI und Geschäftsführer der Winnetou-Spiele Gföhl. Infos unter www.antonrohrmoser.at

Bettina Hellein - Wilde Feldküche, Jugendgemeinderäte

Als Kräuterpädagogin und Landschaftsplanerin fördert Bettina einen bewussten Umgang mit der Natur und ein ein positives Image von Naturschutz und biologischen Landwirtschaft. Dafür bietet die WILDE FELDKÜCHE verschiedene NaturErlebnisse, u.a. ein Outdoorcamp am Grünen Band Europas. Als Prozessbegleiterin arbeitet Bettina mit den wildwüchsigen Jungpflanzen unserer Gesellschaft. Mit der Umsetzung von Jugendräten erkennen Jugendliche ihre individuelle Meinung zu ihrer Lebenssituation in der Gemeinde. 

Alfred Strigl - Nachhaltigkeits-Pionier

Alfred Strigl ist einer der führenden Nachhaltigkeitsforscher und -praktiker Österreichs. Der Ökonom und Biowissenschaftler ist Geschäftsführer von plenum, der Gesellschaft für ganzheitlich nachhaltige Entwicklung in Wien, Vorstandsmitglied des Österreichischen Instituts für Nachhaltige Entwicklung und Vorstandsmitglied des Ökosozialen Forums Wien. 

Alfred hat viel Erfahrung mit dem Gründen von Firmen und Organisationen, unter anderem war er Mitgründer eines Naturfarbenunternehmens in Güssing, Mitgründer der Initiative Zivilgesellschaft, von der Plattform ESD-European Sustainable Development, Mitgründer des Stiftungsvereins Philiana, der plenum GmbH, von Pioneers of Change vom Wohnprojekt Pomali. Alfred Strigl lehrt u.a. an der Universität für Bodenkultur Wien die Themen Nachhaltige Entwicklung, Umweltmanagement und Unternehmensgründung.

Teilnehmer*innen

Unter anderem:

Martin Kirchner
ebi, Pioneers of Change, Gut Landersdorf, Pomali
Sabine Haslinger
ebi, Gut Landersdorf, Pomali
Hemma Rügggen komunariko, Gut Landersdorf, Pomali
Valerie Seitz Gut Landersdorf, Ilala-Design
Martin More More-Supervision, Gut Landersdorf, Pomali
  Hofkkollektiv Zwetschken
  Lichtspiele Allentsteig
Karin Gorenzl Vizebürgermeisterin Oberwölbling
Karin Graf Gemeinderätin Oberwölbling, Bildungsbeauftragte
Nora Ruzsics Künstlerin
Emmerich Weißenberger Künstler
Harald Unterhuber OTELO Krems
Bernhard Fellner Wölbling Miteinander
Bernhard Haas Landesgeschäftsstelle für Dorferneuerung
Harald Hummer  
Paul Franzke  
Konstanze Schäfer  
Susanne Deimel Permakultur Austria
Gerhard Öttl  
Stefan Stockinger Pirado Verde - Conscious Marketing
Karl Schmid ATTAC Krems
Klaus Wechselberger Umweltinitiative Wienerwald
Monika Els  Supervision und Pesönlichkeitsentwicklung
Johannes Deschka  
Monika Krampl Die Grünen St. Pölten
Andreas Kranzl  
Melanie Zipf Nahversorgungsnetzwerk
Hülya Simsek  
Ing. Franz Mitterhofer Regionalentwicklungsverein Donau NÖ-Mitte
Margit Kern

Sophie Frey

Daniel Hackenberg
Permakultur Austria

 

Wir danken für die freundliche unterstützung